Szene aus dem Landesliga-Eröffnungsspiel 2010: Eller 04 - Wersten 04 Coronapause … Unsere Erste hätte kommenden Sonntag Wersten 04 zu Gast – eines von etlichen Derbys, mit denen sich unvergessene Erinnerungen verbinden. Als ich 1977 nach Düsseldorf kam und in unserer Reserve (Kreisliga A) spielte, war für mich als Pfälzer etliches neu hier im Rheinland: keine Passkontrolle vor dem Spiel, zweite Mannschaften durften am regulären Meisterschaftsbetrieb teilnehmen, nach dem Spiel gab´s Alt statt Pils, und … zu manchen Gegnern fuhr man schon umgezogen hin. Z.B. nach Wersten 04. „Warum?“ – „Wirste sehen!“ Da es in der Halbzeit regnete, mussten wir in die dortige Umkleidekabine, sie war, ähh: nicht komfortabel und wenig einladend. Zum Spielende hin – wir führten knapp – setzten die sehr „agilen“ Zuschauer zum einen dem Schiedsrichter verbal ordentlich zu, und sich zudem in Bewegung Richtung Spielfeldecke, die zum Kabinentrakt wies. Durch das sich formierende Spalier wäre ich ungerne nach dem Schlusspfiff durchgegangen und war froh, dass unsere Autos abfahrbereit und in Fluchtrichtung geparkt bereit standen… Saison 1983/84: wir wollten und mussten in Wersten gewinnen, wenn ich nach schwachem Saisonstart als Trainer mit meiner Reservemannschaft noch eine minimale Chance haben wollte, in der Kreisliga A oben mitzumischen. Nach 1:3-Rückstand schafften wir tatsächlich den Ausgleich gegen meinen ehemaligen E04-Trainer Herbert Müller; mir war das jedoch zu wenig! „Jungens, das reicht noch nicht!“ Herbert und ich waren keine Freunde; nach dem glücklichen 4:3 für W04 kurz vor Ende schallte es von der gegenüberliegenden Seitenlinie zu mir herüber: „Hoffmann, reicht das jetzt?“ Immerhin beendete die Zwote die Saison als Fünfter … und vor Wersten! Ein Jahr später: im Dezember, unser neuer Torwart Christof Sommer hatte als eigentlicher Prellballspieler nur eine irgendwie zusammengewürfelte Torwächter-Kluft, sodass wir ihm als vorgezogenes Weihnachtsgeschenk zu diesem Spiel eine neue präsentierten. Nicht nur dank des neuen Outfits siegten wir auf Schnee( weshalb Peter Schröder als eher „Schönwetterspieler“ im Vergleich zu Dottore Paolo Palomba zunächst Ersatzspieler war) 1:3. Waren jedoch nicht umgezogen zum Dechenweg gefahren, sondern hatten einen der mittlerweile aufgestellten Container bezogen. Unter der Dusche wurde schon die eine oder andere Runde geleert, aus der Kabine verschwand … die neue Torwartkluft – und tauchte nicht wieder auf. Zumindest nicht in Eller. Saison 1989/90. Bei E04 ging es drunter und drüber, Trainer Max Bergfried wurde vor Weihnachten wegen Tabellenplatz 16 in der Bezirksliga entlassen, meine Wenigkeit Nachfolger. Nach holprigem Wiederbeginn zum Start der Rückrunde führte uns eine Serie von 9:1-Punkten wieder bis auf einen Punkt an die Nichtabstiegsplätze heran, und das folgende Spiel nach, eben: Wersten. Halbzeitführung 0:1 nach überlegenem Spiel, doch dann kam Wersten! Als ginge es um Meisterschaft oder Abstieg für das im Niemandsland der Tabelle dümpelnde W04-Team. Endstand 3:1. An der Theke hörten wir, dass in der Halbzeitpause noch eine Extra-Siegprämie ausgelobt worden war … Die Niederlage war ein Meilenstein zum späteren Abstieg in die Kreisliga A. Zwote und Dritte im Gleichschritt … ein bitteres Jahr in der Vereinsgeschichte. Und bald trennten die beiden Vereine sogar zwei Spielklassen; Wersten Landes-, E04 Kreisliga A! Erst 2010 waren beide Teams wieder vereint, Eller 04 nach 34 Jahren wieder in der Landesliga. Wer konnte ahnen, dass die damalige Kulisse von rund 1000 Zuschauern in späteren Meisterschaftsspielen nicht mehr auch nur annähernd erreicht werden würde!? 0:0 endete das Saisonauftaktspiel, auch, weil Soner Dirim einen Elfmeter ans Aluminium knallte. Bemerkenswerter jedoch und mit eine Erklärung für die Entwicklung im Amateurfußball: keiner der eingesetzten 13 Spieler hat heute noch irgendetwas mit Eller 04 zu tun, geschweige denn wurde ab-und-an in Vor-Corona-Zeiten einer von ihnen auf der Anlage gesichtet. Rene Reuland stellt eine „halbe“ Ausnahme da; er wechselte in diesem Sommer von E04 nach Sparta Bilk. Ja, und heutzutage, rund 10 Jahre später, hätten vielleicht bestenfalls 100 Zuschauer das Kunstrasenfeld gesäumt, für die Kicker wäre es mehr oder weniger ein Gegner wie SSV Dhünn oder TV Dabringhausen gewesen. Derby …? War irgendwie mal …